Zum Hauptinhalt springen

Trapezleisten oder Trapezbleche – was eignet sich wofür?

Das Trapezblech und die Trapezleiste tragen eine Gemeinsamkeit im Namen. Die geometrische Figur des Trapez. Gibt es sonst noch verbindendes?

Abgesehen vom Trapez als teilweise Namensgeberin sind die Verwendungszwecke eines Trapezbleches und einer Trapezleiste höchst unterschiedlicher Natur. Das einzige weitere Verbindende, was vielleicht noch erwähnenswert ist, besteht darin, dass beide Produkte der Baubranche zugeordnet werden können.

Wofür eignen sich Trapezbleche?

Dacheindeckungen und Fassaden sind der Bereich, in dem sich Trapezbleche einordnen lassen. In beiden Segmenten kommt dem Trapez im Trapezblech die Aufgabe zu, die Steifigkeit und Belastbarkeit eines Blechs aus Aluminium oder Stahl zu erhöhen. Das macht das Trapez ganz hervorragend. Gegenüber einem glatten Blech erhöht die Einbringung des Trapez die Belastbarkeit im Durchschnitt um das Elffache. Gleichzeitig bleibt eine gewisse Dehnbarkeit bestehen, was wiederum dem Trapez zu verdanken ist. Ein Rechteck an gleicher Stelle wäre weit weniger dehnbar und würde unter gleicher Last einknicken. Schon der Vorgänger des Trapezblech, das Wellblech, das nach wie vor beliebt ist und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England erfunden wurde, besticht durch seine Vorteile.

Trapezbleche überzeugen durch hohe Belastbarkeit bei geringem Gewicht. Durch hohe Steifigkeit, wodurch auch die Unterkonstruktion leichter und einfacher gestaltet werden kann. Durch die völlig freie Wahl der farblichen Gestaltung. Durch eine sehr gute Nachhaltigkeit aufgrund Recycling und Wiederverwertung sowie nicht zuletzt durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Gerade in der Baubranche, die in Deutschland bei der Abfallerzeugung an erster Stelle steht, noch vor den Haushalten, sind Trapezbleche in Bezug auf den Umweltschutz ein Lichtblick.

Lesen Sie auch: Welchen Lattenabstand bei Trapezblechen?

Wofür sind Trapezleisten da?

In gewisser Weise besteht eine Art Beziehung zwischen Trapezblechen und Trapezleisten. Es geht darum, dass Trapezleisten aus Holz gerne als Abdeckleisten bei Holzkonstruktionen verwendet werden. Beispielsweise bei einer Holzfassade, wo die Trapezleiste die Stöße von senkrecht angebrachten Holzbrettern abdeckt. Eine in den USA sehr beliebte Art des Fassadenbaus.

Ähnliche Aufgaben übernehmen beim Trapezblech die verschiedenen Bleche wie Eckwinkel, Firstblech oder Ortgangblech.

Trapezleiste und Trapezblech können aber in noch engere Beziehung treten. So werden mitunter Trapezleisten auf die Querlattung der Unterkonstruktion von Trapezblechdächern genagelt, um die Auflagefläche der Trapezbleche zu verringern. Holz und Blech sind zwei sehr unterschiedliche Stoffe und können bei bestimmten Witterungsverhältnissen beispielsweise Schimmelbildung beim Holz verursachen. Je geringer die Schnittflächen zueinander sind, desto geringer ist diese Gefahr.

Ihren häufigsten Einsatz erfahren Trapezleisten jedoch im Tief- und Hochbau bei der Einschalung von Betonelementen. Sie werden in die Ecken der Schalungen genagelt, damit nachher beim Einfüllen des flüssigen Betons keine rechtwinkligen Kanten entstehen. Der Grund für diese Maßnahme, die bei der Schalungsanfertigung doch erheblich Zeit beansprucht, liegt einerseits bei der Verringerung der Verletzungsgefahr, die von rechtwinkligen Kanten ausgeht. Auf der anderen Seite sind rechtwinklige Kanten bei Betonteilen verstärkt selbst der Gefahr ausgesetzt, teilweise abzubrechen, wenn ein härterer Gegenstand genau an der Ecke anschlägt. Das kann unter Umständen sogar so weit gehen, dass die Betonarmierung freigelegt wird und über die Luftfeuchtigkeit die Armierungseisen zu rosten beginnen. Durch die Trapezleisten werden die Ecken quasi abgeflacht. Gerade bei Sichtbeton in öffentlichen Bereichen ist dies eine häufige Maßnahme. Die Trapezleiste kann so auch Kosten einsparen, denn an abgeflachten Beton-Kanten muss keine Eckschiene gesetzt und eingeputzt werden.

Sichtbeton ist das Stichwort für einen weiteren Einsatzbereich von Trapezleisten aus Holz. Großflächige Betonfassaden neigen im Auge des Betrachters dazu, eintönig zu wirken. Darum werden auf die Einschalungen Trapezleisten in der Form genagelt, dass sich im später ausgehärteten Beton Fugen zeigen. Je nach Anzahl und Muster kann so der Eindruck erweckt werden, dass hier statt einer durchgehenden Betonwand einzelne Elemente zu einer Mauer aufgeschichtet wurden. So wird eine eintönig oder langweilig wirkende Fläche vermieden, ohne die weiteren baulichen Maßnahmen durchführen zu müssen, die ein echtes Fugenmauerwerk verursachen würde. 

Die Trapezleiste im Fensterbau

Heute sind sie Zierwerk, früher waren sie unverzichtbar. Sprossenfenster waren bis zur Erfindung der industriellen Flachglasfertigung der Standard im Fensterbau. Bei großflächigem Einscheibenglas ist die Bruch- und damit Verletzungsgefahr sehr hoch. Darum wurden Fenster früher aus mehreren kleinen Glasscheiben zusammengesetzt. Zerbrach eine davon, konnte sie der Glaser, ein heute praktisch ausgestorbener Beruf, problemlos austauschen und der Besitzer des Fensters konnte es auch bezahlen, denn Glas war früher wesentlich teurer als heute.

Zur Herstellung eines Sprossenfensters wurden Trapezleisten aus Holz verwendet. Die Scheiben wurden darin eingefasst und mit Fensterkit abgedichtet. Das Fensterkit, in der Dose eine zähe, aber streichfähige Masse, härtet an der Luft aus und hält so das Sprossenfenster zusammen. Natürlich wurden die Trapezleisten zusätzlich miteinander vernagelt und winzige Dreiecke aus Eisen klemmten das Glas in das Holz ein.

Die heutigen Sprossenfenster, meist mit Kunststoffrahmen, sind meist nicht echt. Die Trapezleisten aus Kunststoff liegen nur auf dem durchgehenden Zwei- oder Dreifachglas auf und sind mit dem Fensterrahmen verklebt. In der Regel sind die Sprossen auch nur an der Außenseite des Fensters angebracht.

Trapezleisten im Innenausbau

Ähnlich wie im Betonschalungsbau dienen Trapezleisten aus Holz oder Kunststoff im Innenausbau dazu Kanten abzurunden und abzudecken, doch diesmal sind sie selbst Sichtelemente. Sie werden unter anderem gerne als Fußbodenleisten mit integriertem Kabelkanal verwendet.

Sicher finden sich noch zahlreiche weitere Einsatzbereiche für Trapezleisten. Zugegebenermaßen können in Bezug auf eine solche Nutzungsvielfalt Trapezbleche nicht mithalten, doch dafür sind sie in ihrer Funktion als Dach- oder Fassadenelement unschlagbar in Preis und Leistung. 

Wir von Hoffman wünschen viel Spaß