Trapezbleche aus Alu oder Stahl, was ist die bessere Wahl?

Wer nicht gerade vom Fach ist, wird beim Blick auf ein Dach vielleicht noch unterscheiden können, ob dort nun Dachziegel oder Trapezblech verlegt ist, wenn das Blech nicht zufällig als Dachpfanne geformt ist. Aber schon bei der Unterscheidung, ob es sich um Aluminiumtrapezblech oder Stahltrapezblech handelt, werden die meisten Menschen scheitern. Moderne Trapezbleche gibt es heute in einer Vielzahl von Farben, unter deren Schicht Stahl oder Alu kaum noch erkennbar ist. Es ist folglich keine Frage der Optik, es sei denn, das Trapezblech wird in der farblosen Variante gewählt, was eher bei Industrie- und Landwirtschaftsbauten der Fall ist.

Nun gibt es eine ganze Reihe von „Für“ und „Wider“ im Vergleich der beiden Materialien, so dass am Ende der oder die Ratsuchende meist noch ratlos ist. Vielleicht hilft einfach die Gegenüberstellung der wichtigsten Kennzahlen von Aluminium und Stahl, um die Entscheidung zu erleichtern.

                                                                                           Stahl                       Aluminium

Gewicht pro Quadratmeter bei 1 mm Stärke             8 kg                         2,6 kg

Korrosionsbeständigkeit                                                Nein                           Ja

Bearbeitungsfähigkeit                                                 Mittel                         Gut

Zubehörbedarf                                                             Gering                       Hoch

Recyclingquote                                                               93 %                          52 %

Wiederverwertung                                                         6 %                            k. a.

Preis pro Quadratmeter bei 1 mm Stärke               2,85 €                        4,49 €

(* alle Werte in der obigen Tabelle beziehen sich auf Rohbleche, nicht auf verarbeitete Produkte)

Zu diesen grundlegenden Kennzahlen von Stahl und Aluminium gesellen sich nun noch die spezifischen Werte hinzu, die das fertige Trapezblech aus Alu  oder Stahl ausmachen.

Ausgehend von der jeweils gleichen Größe der Trapezbleche erfordern die Stahlvarianten aufgrund des höheren Gewichts einen entsprechend höheren Aufwand in der Montage, aber auch im Aufbau der Unterkonstruktion. Auf der anderen Seite ist Stahl stabiler als Alu und damit widerstandsfähiger gegen Belastungen wie Sturmböen oder Schneefall.

Aluminium ist Korrosionsbeständig, Stahl nicht, was dazu führt, dass bei Trapezblechen aus Stahl ein höherer Aufwand bezüglich Rostschutzes betrieben werden muss. Allerdings fällt dieser Aufwand, bezogen auf die Lebensdauer, nur dort ins Gewicht, wo die Gefahr, dass der Stahl korrodiert, besonders hoch ist, etwa in landwirtschaftlichen Betrieben oder in Küstennähe.

Aluminium lässt sich dank seiner geringeren Dichte einfacher formen und schneiden. Im Verhältnis zu Stahl kann gerade bei der Montage von Trapezblechen Arbeitszeit eingespart werden. Es kommt jedoch auf die Komplexität des Daches an. Geht es nur darum, große Flächen einzudecken, die keine besondere Anpassung erforderlich machen, fällt der Vorteil der besseren Bearbeitbarkeit von Aluminium kaum ins Gewicht.

Aluminium ist zwar grundsätzlich korrosionsbeständig, jedoch kann etwa der direkte

 Kontakt mit anderen Metallen auch bei Alu zu Rost führen. Deshalb wird empfohlen Trapezbleche aus Aluminium nur mit entweder vernickelten Schrauben oder gleich mit Edelstahlschrauben zu befestigen. Zusätzlich sollten Kalotten verwendet werden, um den größeren Ausdehnungskoeffizienten von Aluminium auszugleichen und um auch die Gefahr von Druckstellen durch das maschinelle Einschrauben zu verhindern. Bei Trapezblechen aus Stahl genügen hingegen herkömmliche Schrauben.

In Zeiten des Klimawandels darf die Frage nach der Nachhaltigkeit eines Produktes durchaus auch dann gestellt werden, wenn es sich dabei um Trapezbleche handelt. Stahl besitzt in Deutschland eine enorm hohe Recyclingquote von 93 %. Aluminium hingegen hinkt hier mit nur 52 % weit hinterher, was hauptsächlich an den rund 400 verschiedenen Aluminiumlegierungen liegt, die es auf dem Markt gibt. Eine sortenreine Sortierung, wie bei Stahl, ist bei Aluminium aktuell unmöglich, weshalb recyceltes Aluminium immer minderwertiger ist als das Ausgangsprodukt.

Der Begriff Wiederverwertung ist nicht gleichzusetzen mit Recycling. Wiederverwerten bedeutet, dass etwa ein Trapezblech, das beispielsweise 15 Jahre als Dacheindeckung diente, auf einem anderen Dach gleich wieder eingesetzt wird. Allgemein betrachtet liegt die Wiederverwertungsquote von Stahl in Deutschland bei 6 %, bei Aluminium ist sie unbekannt. Die erfreuliche Nachricht ist jedoch, dass im speziellen Bereich Trapezbleche eine sehr hohe Wiederverwertungsquote für Trapezbleche aus Alu oder Stahl besteht. Leider gibt es hierzu keine statistischen Zahlen, weil die Wiederverwertung meist über einen informellen Kanal läuft.

Bleibt noch der Preis. Trapezbleche aus Aluminium sind deutlich teurer als Trapezbleche aus Stahl. Bei großflächigen Objekten muss deshalb in der Kalkulation auch die verstärkte Unterkonstruktion für Trapezbleche aus Stahl mit in die Rechnung aufgenommen werden. Unter Umständen ist hier Aluminium in der Gesamtrechnung doch die bessere Wahl. Vor allem dann, wenn der jeweilige Standort ebenso für Aluminium spricht. In einer Tierzucht oder Tiermastanlage eines landwirtschaftlichen Betriebes entstehen Ammoniakdämpfe durch die Ausscheidungen der Tiere. Ammoniak ist ein ätzendes Gas, das Stahl sehr schnell rosten lässt. 

Ähnliches passiert auch in Küstennähe durch den Salzgehalt in der Luft.

Kommen wir zurück zur Frage: Trapezblech Alu oder Stahl?

Alles in allem genommen, scheint das Trapezblech aus Stahl die bessere Wahl, jedoch sind so viele Faktoren mit einzubeziehen, dass dies keine allgemeingültige Aussage sein kann. Die weniger positiven Eigenschaften des Aluminiums, wie die Recyclingfähigkeit, können in ein paar Jahren aufgehoben sein. Die Industrie arbeitet beständig daran. Das hat noch einen Nebeneffekt, denn eine höhere Recyclingquote bedeutet letztlich auch ein Absinken der Preise, nicht nur bei Trapezblechen aus Aluminium.