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Trapezblech verschrauben – so einfach geht’s!

Im Grunde ist das Trapezblech verschrauben eine durchaus einfach Sache. Es könnte sogar noch einfacher gehen, etwa indem statt Schrauben Nägel verwendet werden. Warum dies in Deutschland nicht zulässig ist, liegt an der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung. Die Vorschriften der allgemeinen Bauaufsicht dienen vor allem der Abwehr von Gefahren. Ein ungenügend befestigtes Trapezblech kann durchaus eine Gefahr sein, wenn es sich etwa bei starkem Sturm losreißt und dann als überdimensionales Messer durch die Luft segelt. Ein von hohen Windstärken beschleunigtes Trapezblech kann problemlos den armdicken Ast eines Baumes abschneiden oder ganz andere Dinge.

Diese Vorgaben zu ignorieren, kann im Schadensfall bedeuten, dass die Haftpflichtversicherung die Schadensregulierung verweigert, aber nicht nur das. Es kann auch auf eine Zivilklage mit hohen Schadensersatzsummen hinauslaufen, wenn der Beweis der unzulässigen Befestigung erbracht wird.

Tatsächlich ist das Trapezblech verschrauben kein Wunderwerk und die Vorgaben lassen sich mit einem zuvor erstellten Verlegeplan locker einhalten, zumal es Mindestanforderungen gibt, an die es sich halten lässt. Doch bevor es an die Mindestanforderungen geht, zunächst einmal etwas über den wichtigsten Bestandteil beim Trapezblech verschrauben, den Trapezblechschrauben.

Trapezblechschrauben für den bewitterten Außenbereich

Der amtliche Sprachgebrauch „bewitterter Außenbereich“ beschreibt einfach die Verwendung von Trapezblechschrauben unter freiem Himmel, was vermutlich auf die meisten mit Trapezblech bedeckten Dächer und Fassaden zutrifft.

Zunächst einmal bestehen zwei Arten von Trapezblechschrauben. Die sogenannten Dichtschrauben und dann die Bohrschrauben (selbstschneidende Schrauben). Letztere haben den Vorteil, das für sie nicht vorgebohrt werden muss.

Die Gemeinsamkeiten beider Trapezblechschrauben bestehen darin, dass beide aus Edelstahl (A2) bestehen müssen und beide sind mit einer passenden Dichtscheibe zu versehen. Vorsicht, mitunter werden verzinkte Trapezblechschrauben angeboten, die jedoch nicht zugelassen sind, auch wenn darauf hingewiesen wird, dass damit Trapezbleche befestigt werden können.

Je nach Art der Verschraubung gehört als weiteres Zubehör eine Kalotte dazu, was jedoch keine zwingende bauaufsichtliche Vorgabe ist. Kalotten vereinfachen und verbessern das Trapezblech verschrauben, wenn diese über die Hochsicke des Blechs erfolgt. 

Was ist der Unterschied beim Verschrauben durch die Hochsicke oder die Tiefsicke?

Als Hochsicke wird der nach oben stehende Teil eines Trapezbleches bezeichnet, der obere flache Teil ist der Obergurt. Die Tiefsicke ist der untere Teil, der auf der Querlattung aufliegt, er wird als Untergurt bezeichnet. Erfolgt die Befestigung in den Untergurt, die Tiefsicke, müssen die Schrauben nicht so lang sein und das Risiko, das die Schraube schräg eingedreht wird, ist geringer. Der Nachteil besteht darin, dass der Regen über die Tiefsicke abläuft und damit auch über die Schrauben. Das Risiko, das Wasser eindringt, ist größer als bei der Verschraubung durch die Hochsicke. Die Verschraubung durch die Hochsicke bedarf längerer Schrauben und ohne Kalotte kann das Trapezblech verformt werden. Dafür ist das Risiko des eindringenden Wassers geringer.

Wie sehen die Mindestanforderungen beim Trapezblech verschrauben aus?

Unter Mindestanforderungen sind bestimmte Abstände beim Verschrauben gemeint, genauso wie eine bestimmte Häufigkeit der Verschraubung, abhängig von der Position am Trapezblech. 

Draufsicht Trapezblech

Die oberen und unteren Stirnseiten des Trapezbleches werden in jeder Sicke, (wahlweise Hoch- oder Tiefsicke) in diesem Beispiel in der Tiefsicke, verschraubt.

Dazwischen erfolgt die Verschraubung nur in jeder zweiten Tiefsicke

Am Längsstoß erfolgt die Verschraubung mit dem angrenzenden Trapezblech alle 500 mm in der Hochsicke.

Firstbleche werden auf beiden Seiten der Dachneige in jede Hochsicke verschraubt.

Ortgangbleche müssen so gebaut sein, das sie die ersten beiden Hochsicken des angrenzenden Trapezblechs überdecken. Die Verschraubung des Ortgangs erfolgt auf jeder der beiden Hochsicken, und zwar alle 333 mm eine Schraube. 

Das Baurecht sieht für das Trapezblech verschrauben noch zahlreiche weitere Einzelheiten vor. So benötigen die Schrauben eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (Z-14. 1-4 bzw. Z-14.4-407).

Auch die Dichtscheiben sind in ihrer Beschaffenheit vorgeschrieben . Sie bestehen aus einem Metallrücken mit einer aufvulkanisierten EPDM-Dichtung. Die Kalotten, wenn sie verwendet werden, sind aus Aluminium gefertigt und besitzen ebenso eine aufvulkanisierte EPDM-Dichtung.

In allen Einzelheiten könnte es nun gut zwei Seiten lang so weitergehen mit den baurechtlichen Vorgaben beim Trapezblech verschrauben.

Muss das alles sein?

Wird ein gewerblich oder öffentlich genutztes Gebäude mit Trapezblechen eingedeckt, muss ein Statiker einen Verlegeplan erstellen, an den sich das ausführende Unternehmen zu halten hat. Auch für Wohngebäude, die neu errichtet werden, ist dies vorgeschrieben.

Auf der anderen Seite werden Trapezbleche wie auch Wellbleche von unzähligen Heimwerkern genutzt, um beispielsweise Gartenhäuser, Vordächer oder Carports einzudecken, um nur ein paar Beispiele zu nennen. In der Regel benötigen solche kleine Bauten keine Baugenehmigung, was jedoch nicht heißt, das dadurch das Baurecht außer Kraft gesetzt wäre.

Hier gilt zunächst: Wo kein Kläger, da kein Richter, was heißen soll, das Gartenhäuschen mit Trapezblechdach, das nicht nach von einem Statiker verfassten Verlegeplan verschraubt wurde, kann bis zum St. Nimmerleinstag stehen bleiben. Sollte es zu einem Schaden an einem Dritten kommen, weil ein abgerissenes Trapezblech vielleicht ein auf der Straße geparktes Auto beschädigte, ist es eher unwahrscheinlich, dass die Haftpflichtversicherung einen Gutachter losschickt. Einzige Ausnahme davon sind größere Personenschaden.

Es ist vielmehr die Frage der eigenen Einschätzung, ob das Risiko eingegangen wird. Dazu gehört zum Beispiel die Frage, wie hoch die Windlasten am Ort des Objektes sind. Meist kann der oder die Bauherrin durchaus einschätzen, ob ein kräftiger Sturm etwa das Vordach abreißen könnte. Dann hilft schlicht und einfach, nach Gefühl mehr Schrauben zu verwenden. Wie auch immer, an Trapezblechschrauben sollte auf keinen Fall gespart werden, immerhin besitzt eine Dacheindeckung aus Trapezblech oder Wellblech ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Da dürfen es ruhig ein paar Schrauben mehr sein, oder?

Wir von Hoffmann wünschen viel Spaß