Zum Hauptinhalt springen

Trapez- oder Wellblech selber schneiden, was gilt es zu beachten?

Trapezbleche sind im Verhältnis zu anderen Baumaterialien, die zur Errichtung von Dächern, Wänden oder Fassaden genutzt werden, nicht nur günstig, sie erlauben auch, dass selbst eher ungeübte Heimwerker Hand anlegen können. Allerdings wird für den praktisch immer notwendigen Zuschnitt auf Maß, wenn dieser nicht gleich von uns im Werk vorgenommen wird, der Einsatz von Werkzeugen wie etwa einem Winkelschleifer notwendig. Um nun etwa Trapezbleche schneiden oder Wellblech schneiden beziehungsweise ein komplettes Blechdach zu schneiden, bedarf es doch einiger Kenntnisse, die vor allem der Gefahrenvermeidung geschuldet sind. 

Winkelschleifer oder Blechschere, das ist hier die Frage

Trapezbleche oder Wellblech schneiden ist Dank der meist geringen Dicke der Materialien kein größeres Problem. Die Bleche sind üblicherweise unter 1 mm dick. Eine gute Blechschere wird damit problemlos fertig und bei einzelnen Blechen ist der Heimwerker mit der Blechschere sogar schneller als mit dem Winkelschleifer, der ja zunächst eingerichtet werden muss, genauso wie der oder die Nutzerin entsprechende Schutzausrüstung anlegen sollte. Der Winkelschleifer ist dann die bessere Wahl, wenn es beispielsweise darum geht, mehrere Lagen an Trapezblechen mit gleicher Länge zurechtzuschneiden oder Sandwichpaneele zu schneiden. 

Das richtige Maß ist wichtig

Bevor jedoch Blechschere oder Winkelschleifer zum Einsatz kommen, ist es wichtig, die abzuschneidende Länge richtig abzumessen. Das stellt bei wirklich waagerecht oder lotrecht verlaufenden Böden oder Anschlusswänden wie auch Decken kein Problem dar, doch in der Realität sieht es so aus, das Schwankungen bestehen. Die abzuschneidende Länge sollte unbedingt nicht nur an einer Seite gemessen werden, in der Annahme, die andere Seite ist genauso lang. Besser ist es, beide Seiten zu messen und dann die beiden Maße am Trapezblech mit einem Filzstift anzuzeichnen und mittels einer geraden Schiene, einer Wasserwaage oder einem Kantholz eine Schnittlinie vorzuzeichnen. 

Etwas komplizierter wird das Einmessen, wenn das obere Ende der Wand aus Trapezblech diagonal verläuft. Hier darf nicht vergessen werden, dass die Bleche sich überlappen und die Breite dieser Überlappung muss in die Bemessung des Diagonalschnitts mit einberechnet werden. Dazu wird zunächst die Breite der Überlappung gemessen  und das Maß von der Breite des nachfolgenden Blechs abgezogen. 

Was ist beim Trapezblech schneiden mit der Blechschere wichtig?

Wie bereits erwähnt, lassen sich einzelne Trapezbleche oder Wellbleche mit der Blechschere schneller und vor allem gefahrloser schneiden als mit dem Winkelschleifer. Trotzdem sollten auch hier feste Arbeitshandschuhe getragen werden, denn die Schnittkanten sind messerscharf. Allerdings zeigt die Praxis, dass die Blechschere mit einem dicken Arbeitshandschuh kaum bedienbar ist.  Die Lösung könnte sein, dass nur an der freien Hand ein Handschuh getragen wird. Damit lässt sich das Blech leicht nach oben oder unten biegen, um das Schneiden zu erleichtern, ohne dabei sich selbst zu schneiden. 

Der Einsatz der Blechschere besitzt zudem den Vorteil, dass das Trapezblech beim Schneiden nicht fixiert werden muss. 

Was ist beim Trapezblech schneiden mit dem Winkelschleifer wichtig?

Vor dem Einsatz des Winkelschleifers sollte eine möglichst dünne Trennscheibe gewählt und montiert werden. Heimwerker verfügen meist über kleine Winkelschleifmaschinen mit einem Hand- und Splitterschutz, der für Trennscheiben mit Durchmessern von 115 bis 125 mm geeignet ist. Die für Trapez- und Wellbleche aus Stahl geeignete Trennscheibe besitzt dabei eine Stärke von 2,5 mm mit gekröpfter Schnittkante.  

Der Einsatz des Winkelschleifers ist vor allem dann zweckmäßig, wenn mehrere Trapezbleche gleichzeitig geschnitten werden sollen, die alle die gleiche Länge besitzen und so zum Schneiden übereinandergelegt werden. Am besten wird der Stapel auf einen weichen Untergrund gelegt, etwa eine Rasenfläche, wenn vorhanden. Das untere Ende des Stapels wird mit einer Schraubzwinge gegen verrutschen gesichert. Neben die mit Filzstift vorgezeichnete Schnittkante wird eine Bohle über die Trapez- oder Wellbleche gelegt, um darauf stehen zu können, ohne das Blech einzudrücken. Vor dem Schneiden unbedingt eine Schutzbrille aufsetzen und Arbeitshandschuhe anziehen. Hilfreich ist ebenso langärmlige Oberbekleidung, lange Hosen und im Idealfall Arbeitsschuhe aus festem Obermaterial. Beim Schneiden oder Flexen nicht zu tief eindringen, um ein verkanten der Trennscheibe zu vermeiden. Durch die Geometrie der Trapezbleche oder der Wellbleche müssen gezwungenermaßen zuerst die höher liegenden Teile geschnitten werden, um dann mit dem Winkelschleifer tiefer einzudringen, um die unteren Teile zu schneiden. Es ist anzuraten, zuvor eine bereits stark abgenutzte Trennscheibe zuerst gegen eine Neue auszutauschen, um das Risiko des Verkantens bei großen Schnitttiefen zu vermeiden. 

Leider ist immer wieder von Unfällen zu lesen, weil der Hand- und Splitterschutz abmontiert wurde, um auf dem kleinen Winkelschleifer größere Trennscheiben zu montieren. Ein unnützes und zugleich hohes Risiko, das absolut nicht zu empfehlen ist.

Ein Blechdach schneiden

Blechdächer aus Trapezblech oder Wellblech werden nicht selten gewollt mit Überlängen montiert, um die Kanten nachträglich zu schneiden. Das besitzt den Vorteil, dass die Bleche nicht einzeln genau eingemessen und geschnitten werden müssen und vermindert das Risiko, sich beim Messen verrechnet zu haben. Außerdem können bestimmte Bereiche des Daches erst dann mit Trapez- oder Wellblech eingedeckt werden, wenn die großen Flächen montiert sind, beispielsweise um Kamine oder Dachfenster herum. 

Üblicherweise muss in solchen Fällen zuerst die Traufe, der unterste Teil des Blechdaches, auf eine einheitliche Länge geschnitten werden. Hier kann eine Dachlatte hilfreich sein, die mit zwei Schraubzwingen am Blechdach befestigt und auf die gewollte Schnittkante eingerichtet wird. Nun kommt wieder der Filzstift zum Anzeichnen zum Einsatz. Danach wird die Dachlatte wieder entfernt.

Auch hier stellt sich wieder die Frage, ob die Blechschere oder der Winkelschleifer genutzt wird. Je nachdem muss über Kopf geschnitten werden, wenn etwa kein Gerüst vorhanden ist oder nur eine Stehleiter. Wer kaum Erfahrung im Umgang mit einem Winkelschleifer besitzt, sollte ein über Kopf arbeiten mit diesem Werkzeug vermeiden und lieber zur sicheren Blechschere greifen. Besteht jedoch die Möglichkeit, den Schnitt von oben bei guter Standsicherheit durchzuführen, ist der Winkelschleifer das schnellere und bei entsprechender Vorsicht (Schutzausrüstung) das bessere Werkzeug. 

Beim Einfassen von Dachfenstern, Belüftungsrohren oder Kaminen ist genaues Arbeiten gefragt, das sich mit der Blechschere besser erledigen lässt.