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OSB Platten verlegen – so geht´s!

Am 8. September 1890 wurde Armin Elmendorf, ein Enkel deutscher Einwanderer, in San Antonio, Texas, geboren. Obwohl weitgehend unbekannt hat Elmendorf die nordamerikanische Holzindustrie revolutioniert. Im Laufe seines langen Lebens, er starb 93-jährig in San Mateo, Kalifornien, erhielt er auf seine verschiedenen Erfindungen über 100 Patente. Diese drehten sich keineswegs nur um Holz und dessen Verarbeitung. Mit 24 Jahren schloss er sein Ingenieursstudium ab und forschte dann überwiegend an Sperrholz und dessen Eigenschaften. Er war für die NASA genauso wie für das Pentagon tätig und führte ein eigenes Forschungslabor. Seine mit Abstand bekannteste Erfindung machte er erst im hohen Alter von 73 Jahren im Jahr 1963.

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Oriented strand board, kurz OSB

Elmendorf hat sich schon zuvor mit einem bestimmten Bereich der Sperrholz- und Spanplattenfertigung beschäftigt. Der Verwertung der großen Abfallmengen, die bei der Plattenfertigung anfallen. Mit dem Verfahren zur Herstellung von OSB fand er einen Weg, nicht nur Holzabfälle zu verwerten. Das Verfahren erlaubt zudem, ebenso Jungholz einzusetzen.

Übersetzt bedeutet OSB ungefähr „Platte aus gerichteten Spänen“. Vereinfacht ausgedrückt, sind in einer OSB-Platte drei Schichten langer, schlanker Späne kreuz und quer übereinander „gestreut oder geworfen“ und mit zwei verschiedenen Bindemitteln benetzt. Unter hohem Druck und bei Temperaturen von 200 – 250 Grad Celsius werden die Schichten miteinander verpresst. OSB-Platten sind wesentlich biegefester als etwa Span- oder Sperrholzplatten und nehmen viel weniger Feuchtigkeit auf als diese. In den USA wurden ab den 1960-Jahren vermehrt OSB statt der bis dahin üblichen Sperrholzplatten zur Beplankung der Holz- und Stahlkonstruktionen im Hausbau verwendet. Bis in die 1990er-Jahre wurden rund 95 % aller OSB-Platten in den USA gefertigt und verwendet. Inzwischen hat sich dieser hohe Anteil reduziert. Etwa 30 % der OSB-Platten werden heute in Europa gefertigt, davon wiederum rund 15 % in Deutschland (etwa 1,4 Millionen Kubikmeter pro Jahr).

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OSB Platten verlegen

Die weitaus meisten im Handel erhältlichen OSB Platten sind mit Nut und Feder ausgestattet. Sie können als Bodenplatten genauso wie zur Beplankung von Wänden in Ständerbauweise genutzt werden. Sehr gerne werden OSB Platten für den Unterbau von Trapezblechdächern oder Wellblechdächern verwendet.

Die OSB Platten werden hierbei quer auf die Sparren des Dachstuhls montiert. Auf sie werden dann wiederum die Trapezbleche befestigt, mehrheitlich mit einer Dampf- und Feuchtigkeitssperre dazwischen. Der Vorteil eines Unterbaus aus OSB Platten für Dächer mit Trapezblech oder Wellblech ist zum einen ein höherer Isolationswert. Gleichzeitig entsteht eine höhere Durchbiegefestigkeit und Belastbarkeit der Dachfläche. Letztlich vereinfachen die OSB Platten die Anbringung von Dämm-Materialien beim Innenausbau des Dachstuhls.

Wie stark muss eine OSB Platte für die Dachbedeckung sein?

Je geringer der Abstand zwischen den Sparren des Dachstuhls sind, desto weniger stark muss auch die OSB Platte sein. Folgende Maße können als Richtwerte dienen:

  • Sparrenabstand bis 60 cm: OSB Platte mit 12 mm Dicke
  • Sparrenabstand bis 80 cm: OSB Platte mit 15 mm Dicke
  • Sparrenabstand bis 100 cm: OSB Platte mit 18 mm Dicke

Bei den in Deutschland zur Verfügung stehenden Qualitätsklassen 3 und 4 von OSB Platten sollte die höherwertige beziehungsweise stärker belastbare Klasse 4 verwendet werden.

Wo beginne ich mit dem Verlegen der OSB Platte?

Die erste Platte wird an den unteren Sparrenenden (Traufe) des Dachstuhls ausgerichtet, entweder links oder rechts. Die Längsseite der OSB Platte wird quer auf die von oben nach unten verlaufenden Sparren aufgelegt und an diesen mit entsprechenden Nägeln oder Schrauben befestigt.  Wenn Schrauben verwendet werden, sollten diese ein durchgehendes Gewinde bis zum versenkbaren Schraubenkopf besitzen. Idealerweise werden die Schraubenlöcher vorgebohrt. Der Abstand der Schraube oder des Nagels zur Kante der OSB Platte sollte mindestens 1 cm betragen. Der Abstand auf der Platte von Schraube zu Schraube sollte mindestens 30 cm sein, an Stößen 15 cm. 

Nut und Feder oder glatte Kante?

OSB Platten werden zwar überwiegend mit Nut und Feder gefertigt, es gibt sie aber auch mit glatten Kanten. Bei glatten Kanten muss der Stoß zwischen zwei Platten entweder auf einem Sparren liegen oder es wird ein speziell für OSB Platten geeignetes H-Profil verwendet, um die OSB Platte nicht extra kürzen zu müssen. Bei Platten mit glatten Kanten muss eine Dehnungsfuge von 3 mm bleiben. Nut und Feder Verbindungen müssen nicht aufliegen.

Mit einem Stück Holz zum Schutz der Nut, das an der anderen Stirnseite angelegt wird, kann nun die Feder in die Nut der Vorgängerplatte mit dem Hammer hineingetrieben werden. Unbedingt darauf achten, dass keine abstehenden Späne an Nut oder Feder vorhanden sind, die ein vollständiges ineinanderschieben verhindern könnten.

OSB Platten im Verbund verlegen

Wenn die unterste Reihe entlang der Traufe verlegt und befestigt wurde, musstest Du vermutlich die letzte OSB Platte zur Stirnseite des Hauses hin entsprechend kürzen. Über diese legst Du die nächste vollständige OSB Platte. Wichtig ist, dass keine durchgehende Fuge von der unteren zur oberen Platte entsteht. So verfährst Du auch, wenn Du mit dem Verlegen dieser Reihe am anderen Ende angekommen bist. Auf diese Weise entsteht ein großer Verbund, der die Festigkeit der Dachunterkonstruktion erhöht. Das ist durchaus von Bedeutung, etwa im Fall von Stürmen, mit denen durch die zunehmende Klimaerwärmung verstärkt gerechnet werden muss.

Die letzte, die oberste Reihe

Fehlt der Bedeckung der Dachschräge nur noch die letzte Reihe an OSB Platten bis zum First, kannst Du diese bequem einmessen und am Boden oder auf dem Gerüst zuschneiden. Es ist für ungeübte Personen nicht ratsam, mit einer Handkreissäge auf dem Dach zu hantieren.

Gerade für Arbeiten auf dem Dach ist Sicherheit das oberste Gebot. Dazu gehört auch die PSA, die persönliche Schutzausrüstung. Zum Beispiel rutschfeste Sicherheitsschuhe. Je stärker die Dachneigung, desto höher ist die Gefahr.

Nach der Anbringung aller OSB Platten und der Befestigung der Folie, kannst Du nun mit der Installation des Trapezblechs oder des Wellblechs beginnen. Die OSB Platten erleichtern diesen Vorgang nicht nur. Die Kombination aus OSB Platten und Trapezblech ergeben ein Dach mit geringem Gewicht, gleichzeitig hoher Stabilität sowie Langlebigkeit und all dies in einem sehr günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis.  

Wir von Hoffmann wünschen viel Spaß