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Welchen Lattenabstand bei Trapezblechen?

Dass Trapezbleche als Dacheindeckung eine kostengünstige, vernünftige sowie umweltgerechte Alternative zu den klassischen Tonziegeln, aber auch zu Betonsteinen darstellen, hat sich inzwischen herumgesprochen. Dabei beweist sich Trapezblech nicht nur durch seine 100-prozentige Recyclingfähigkeit, sondern auch dadurch, dass seine hochstabile und belastbare Geometrie es ebenso erlaubt, beim Unterbau, der Lattung oder Querlattung, Material zu sparen, was im Endeffekt wiederum der Ökologie zugutekommt.

In der Regel besitzen Häuser mit geneigten Dachflächen einen Dachstuhl, deren Sparren vom First hinunter zur Traufe verlaufen. Die Sparren sind die Trägerbalken eines Dachstuhls und damit die Basis für die darauf montierte Dacheindeckung. Da Trapezbleche ebenso wie die Sparren in ihrer Länge vom First zur Traufe verlaufen, eignen sich die Sparren nicht als Unterbau, denn die Trapezbleche würden somit über die gesamte Länge durchhängen. Darum wird auf die Sparren eine quer verlaufende Lattung aufgenagelt. Dabei spielt der richtige Lattenabstand eine große Rolle.

Der Lattenabstand beim Trapezblech kann sehr unterschiedlich sein.

Wie groß der Lattenabstand sein muss, ist von zwei Faktoren abhängig. Zum einen von der Stärke des Blechs und zum anderen von der Höhe der Hochsicke des jeweiligen Trapezblechs. Faustregel, je stärker und höher, desto weiter darf der Abstand der einzelnen Latten zueinander sein. Dies sind jedoch nicht die einzigen Faktoren, die den Lattenabstand beeinflussen. So spielt auch das Eigengewicht des Trapezblechs und die mögliche Auf- und Windlast (beispielsweise Schnee und Windböen) eine Rolle. Alles zusammen ergibt bei richtiger Berechnung den Tragsicherheitsnachweis für die Dacheindeckung aus Trapezblech gemäß der EU-DIN 1993-1-3. Die früher verwendete DIN 1887 darf nicht mehr angewendet werden.

Der Lattenabstand für ein Trapezblech bestimmt nicht nur die Stabilität des Unterbaus, sondern zudem die Stabilität der Befestigung, was sich wiederum auf den Widerstand bei Windlasten auswirkt.

Was sind die Parameter für den Lattenabstand bei der Verlegung von Trapezblech?

Die Grundlage zur Berechnung des Lattenabstands sind zunächst die Blechdicke, die Eigenlast und die sich daraus ergebende Auflast. Hinzu kommt, ob das einzelne Trapezblech einen, zwei oder drei Sparren als Grundaufbau aufweist, dabei wird von Einfeldträger, Zweifeldträger oder Dreifeldträger gesprochen. Der Abstand der Sparren beispielsweise bei dem Dachstuhl eines Satteldaches ist nicht in einer Norm festgelegt, sondern variiert. Das beginnt bei 50 cm, geht über 65 und 80 cm bis 100 cm. Bei heutige Neubauten besitzen die Sparren meist Abstände von 65 bis 80 cm. Angenommen, es wird ein Trapezblech mit einer Breite  1120 mm verlegt. Dann wären Sparren mit 65 cm Abstand Dreifeldträger, Sparren mit 80 cm Abstand jedoch nur Zweifeldträger. Wie dies in einer Tabelle aussieht, wird nachfolgend anhand von ein paar Beispielen dargestellt:

Zweifeldträger
BlechdickeEigenlast kN/m2 Zul. Auflast ohne Eigengewicht
0,75  m1  m1,25  m1,5  m
0,500,045,482,411,210,68
0,630,067,53,331,680,96
0,750,078,384,242,141,21
Dreifeldträger
BlechdickeEigenlast kN/m2 Zul. Auflast ohne Eigengewicht
0,75   m1  m1,25 m1,5   m
0,500,045,483,061,951,34
0,630,067,504,602,932,02
0,750,078,386,003,822,63

Diese Tabelle weist noch nicht die Lasten auf, die entsprechend der regionalen Schnee- und Windlastzonen hinzukommen. Das kann in Deutschland sehr unterschiedlich sein. Wer ein Haus im Voralpengebiet baut, muss im Winter mit weit höheren Schneelasten rechnen als ein Bauherr oder eine Bauherrin am Oberrhein. Ebenso sind die Windlasten an der Nordsee wesentlich stärker als etwa im Harz.

Je nach Standort kann dies also bedeuten, dass die Lattung für das Trapezblech enger gefasst sein muss oder einen größeren Abstand aufweisen darf. Wird nur die Tabelle genutzt, lassen sich die Lattenabstände recht einfach ablesen, indem die bestehenden Parameter des Trapezblechs genommen  und je nachdem in der Tabelle Zweifeldträger oder Dreifeldträger gesucht werden. In der jeweiligen Spalte zeigt das Feld unterhalb der Zelle „ Zul. Auflast ohne Eigengewicht“ dann den maximal möglichen Lattenabstand für das Trapezblech an. Als Beispiel ist in der Tabelle eine Zelle rot markiert und mit einem Pfeil versehen, der in die Zelle führt, die den Lattenabstand anzeigt, grün markiert. (Trapezblech mit einer Blechdicke von 0,75 mm und einer zulässigen Gesamtauflast von 6,07 kN/m2 auf einem Dreifeldträger. Der Lattenabstand beträgt maximal 1 m.) .

Lattenabstand beim Trapezblech, Latte ist nicht gleich Latte

Wenn von Lattenabstand beim Befestigen von Trapezblech gesprochen wird, dann handelt es sich meist um Dachlatten. Diese besitzen eine Norm, die DIN 4074 Teil 1. So darf zum Beispiel die Restfeuchte einer Dachlatte maximal 20 % betragen.  Eine gängige Dachlatte besitzt die Maße: 28 x 48 x 6000  (B x H x L).

Wurde der richtige Lattenabstand für das verwendete Trapezblech ermittelt, kann die Anbringung der Querlattung beginnen. Bei geneigten Dachflächen möglichst von unten nach oben, also von der Traufe zum First. Am besten wird eine Lehre hergestellt, ein Stück Dachlatte in der Länge des notwendigen Abstands, das erspart das beständige Einmessen des Abstands, was häufig zu Fehlern führt. Wenn nun bei der Traufe begonnen wurde, dienen die bereits vernagelten Dachlatten als Trittstufen. Es darf jedoch nicht vergessen werden, einen Sicherheitsgurt mit Fangleine und Karabinerhaken anzulegen.

Sind die Dachlatten im richtigen Abstand verlegt und befestigt, geht es an den nächsten Schritt. Üblicherweise kommt vor dem Trapezblech eine Folie auf die Lattung, die das Eindringen von Feuchtigkeit in den Dachstuhl verhindert. Jetzt erst beginnt die Verlegung des Trapezblechs, wobei all diese Schritte, wie Eingangs bereits vermerkt, weit weniger Zeit- und Kostenaufwendig sind als die Dacheindeckung mit Dachziegeln oder Betonsteinen. Das Klima dankt es auch noch.

Wir von Hoffmann wünschen viel Spaß