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Fassadenverkleidung Blech – welche Möglichkeiten gibt es?

Wie individuell formbar Blech ist, bewies sich schon im Mittelalter. Die Zeit vom 10. Jahrhundert bis in das 16. Jahrhundert hinein war die große Ära der Ritter, die als wichtiges Zeichen ihres Standes über aus Blech gefertigte Rüstungen verfügten. Alles individuell angefertigte Einzelstücke, von Blechschmieden mühevoll in wochenlanger Arbeit mit dem Hammer geformt. Die Erfindung der Hakenbüchse beendete die Ritterzeit, nicht jedoch die Verwendung von Blech, eher im Gegenteil. Bis heute ist Stahlblech ebenso wie Aluminiumblech ein unabdingbarer Bestandteil zahlreicher Produkte, von A wie Auto bis Z wie Zinkdach.

Auch die Fassadenverkleidung aus Blech gehört dazu und dies nicht nur unter dem Aspekt des Schutzes von Gebäuden sowie einer interessanten und vielseitigen Optik, sondern ebenso mit dem Gedanken einer ausgezeichneten Nachhaltigkeit. Bevor es nun darangeht, die Möglichkeiten einer Fassadenverkleidung aus Blech auszuloten, darf an dieser Stelle etwas über ein Material gesagt sein, das den Menschen seit über 2000 Jahren zur Verfügung steht. Die Nutzung von Eisen ist natürlich schon viel länger bekannt, doch erst um das Jahr Null herum wurden Techniken bekannt, um aus Eisen Bleche herzustellen. Der Grundstoff Eisen ist in unendlichen Mengen vorhanden. Die gesamte Erde besteht zu etwa einem Drittel aus Eisen. Ähnliches gilt für Aluminium. Allerdings kommen beide Metalle in der Natur nicht gediegen vor, weshalb ein großer Energieeinsatz zur Gewinnung notwendig ist. Inzwischen jedoch wurde soviel Eisen und Aluminium hergestellt und in Umlauf gebracht, dass Alteisen und Altaluminium die größten Quellen für neue Produkte sind, wobei der Energieeinsatz wesentlich geringer ist als bei der Neugewinnung. Etwa 90 % aller neu hergestellten Stahlbleche sind aus recyceltem Stahl gefertigt, bei Aluminium liegt die Quote bei etwa 70 %. Dabei darf auch der Anteil der Weiterverwendung von Stahl- oder Alublech nicht vergessen werden. Hierbei wird das Blech nicht eingeschmolzen, sondern direkt umgeformt. Dafür eignen sich unter anderem Fassadenverkleidungen aus Blech, denn diese sind in der Regel nur an der Oberfläche beschichtet und besitzen keinen festen Verbund zu anderen Materialien. Genau das bildet den großen Vorteil von Fassadenblechen gegenüber anderen Materialien zur Gestaltung einer Fassade. Eine verputzte Fassade, möglicherweise im festen Verbund mit Dämmstoffen wie Polyurethan und Kunststoffgittern, wandert nach ihrer Nutzungszeit auf den Abfall. Es ist aufgrund der festen Verbindung der Stoffe weder Recycling noch Wiederverwertung möglich. Eine Fassadenverkleidung aus Blech hingegen ist Teil einer inzwischen gut funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

Blech als Fassadenverkleidung, fast nichts ist unmöglich

Heutzutage widmet sich eine ganze Industrie der Bearbeitung von Blechen aus Stahl oder Aluminium. Von Walzwerken über Metallverarbeiter mit Stanzen und Ziehpressen bis hin zum Blechner, der als Handwerker die Feinarbeit leistet. Unzählige Maschinen dienen der Umformung und dem Zuschneiden von Blechen, die in einer Vielzahl unterschiedlicher Designs als Fassadenverkleidungen Gebäude vor Wind und Wetter schützen.

Blech für die Fassadenverkleidung zu nutzen, ist inzwischen in der Architektur der Weg, Zukunft und Gegenwart miteinander zu verknüpfen. Der kanadische Architekt Frank Gehry ist hierfür der Vorreiter. Viele der von ihm entworfenen und realisierten Gebäude tragen eine Haut aus Blech. Dabei ist die Signalwirkung mitunter so groß, dass nur ein Objekt in der Lage sein kann, einer ganzen Stadt ein neues Image zu geben. So etwa das von Gehry im Jahr 1997 gebaute Guggenheim-Museum im spanischen Bilbao. Seine Fassade aus Titan-Blech besitzt eine so eigene Charakteristik, dass die Stadtväter wie auch private Investoren in ihrem Sog das urbane Zentrum Bilbaos umgestalteten. Aus einer grauen Industriestadt wurde ein Anziehungspunkt für Kunst-Begeisterte aus aller Welt. Tatsächlich gibt es dafür inzwischen einen eigenen Begriff, den Bilbao-Effekt.

Gehry nutzt die hervorragende Formbarkeit von Blech, um damit die konventionellen Vorgaben im Fassadenbau zu sprengen. Das lässt sich inzwischen auch in deutschen Großstädten betrachten, etwa in Düsseldorf, Hannover, Berlin oder Frankfurt.

Fassadenverkleidung mit Blech, Spiel mit der Geometrie

Natürlich lassen sich nicht alle Fantasien in Bezug auf die Gestaltung der Fassaden mit Blech umsetzen. In der Regel besteht ein festgesetztes Budget, das etwa eine maßgeschneiderte Blech-Fassade, bei der jedes einzelne Element speziell angefertigt wird, nicht erlaubt. Es reichen jedoch die vorhandenen vorgefertigten GlattblecheWellbleche und Trapezbleche in ihren unterschiedlichen Ausführungen völlig aus, um jedem Haus seinen eigenen Stil zu geben. Dies sowohl gewerblich als auch privat, wobei Nachhaltigkeit und Effizienz in der Heizkostenersparnis immer Teil der Lösung sind.

Stahlblech ebenso wie Aluminium besitzt von sich aus eine ganz eigene Optik, deren Ausstrahlung durch geometrische Formen verstärkt werden kann. Das können Kassettenprofile sein, gelochte Trapezprofile, Glattbleche oder Kantprofile, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Hinzu kommt die jeweilige Anordnung der Profile wahlweise in der Vertikalen, der Horizontalen oder der Diagonalen. Der Einsatz einer Fassadenverkleidung aus Blech kann so zum Spiel mit Licht und Schatten werden, der je nach Sonnenstand und Jahreszeit dem Gebäude eine immer neue Wirkung gibt. Dazu braucht es keineswegs einen Stararchitekten, denn die vorgefertigten und genormten Bleche sowie das entsprechende Zubehör machen deren Installation als Fassadenverkleidung zwar nicht unbedingt zum Kinderspiel, doch geübte Heimwerker können hier durchaus ihre Muskelhypothek zum Einsatz bringen und so viel Geld sparen, auch bei der notwendigen Dämmung. Beispiele für interessante Fassaden aus Blech, die als Vorlage dienen können, bietet das Internet zu Hauff.

Auch in der farblichen Gestaltung der Fassadenverkleidung mit Blech sind alle Optionen offen, die die RAL-Farbpalette bieten kann. Zugegeben, so manche Farbauswahl lässt sich je nach Standort kaum realisieren, ohne das Bauamt oder die Nachbarn auf den Plan zu rufen, aber auch in solchen Fällen bietet eine Fassadenverkleidung aus Blech den Vorteil, dass umspritzen schneller geht als umstreichen, von der Option der Folierung ganz zu schweigen.

Wir von Hoffmann wünschen viel Spaß

Ihr Hoffmann-Ratgeber