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Dachneigung Trapezblech, wie schräg darf es denn sein?

Als die Menschen begannen, sich eigene Behausungen zu bauen, war fraglos eine der ersten Feststellungen, die sie dabei machten, dass es besser ist, wenn das Dach der Hütte eine Neigung besitzt. Speziell in Gegenden mit reichlich Niederschlag. Häuser mit Flachdächern sind eine Erscheinung, die es im regenreichen Mitteleuropa eigentlich erst ab dem 20. Jahrhundert gab und auch nur dank des Baustoffes Bitumen, der eine funktionierende Abdichtung ermöglichte.

Doch auch die Dachneigung oder Dachschräge kann ihre Tücken haben. Dass es besser ist, wenn Regenwasser sofort abfließen kann, ist soweit klar, es ist jedoch durchaus wichtig, wie schnell das Wasser abfließt. Das hängt nicht allein mit der Dachneigung zusammen, sondern auch mit dem Material, das zur Dacheindeckung verwendet wird.

Trapezblech, um dessen richtige Dachneigung es hier geht, ist ein Material mit einer sehr glatten Oberfläche, was bedeutet, das Regenwasser darauf schnell fließt. Auf Dachziegeln braucht das Wasser aufgrund derer porösen Struktur um einiges länger. Nun ist der schnelle Abfluss eigentlich vorteilhaft, jedoch nicht immer. Zum einen kann eine zu große Dachneige dazu führen, dass die unterhalb der Dachkante angebrachte Regenrinne überläuft, weil das Fallrohr die Wassermenge nicht ausreichend schnell ableiten kann. Zum anderen geht ein gewisser Reinigungseffekt verloren, was wiederum mit dem sogenannten Adhäsionseffekt zusammenhängt. Der lässt sich anhand eines Blattes erklären, das vom nächstgelegenen Baum auf dem mit Trapezblech eingedeckten Dach landet. Das Blatt des Baumes besitzt eine glatte Fläche, genauso wie das Trapezblech. Dadurch können sich die beiden Flächen miteinander „verkleben“. Wer schon einmal zwei Glasscheiben aufeinander legte, kennt das Problem, diese wieder voneinander zu lösen. So ähnlich funktioniert dies mit dem Blatt auf dem Trapezblech. Wenn nun Wasser aufgrund einer zu hohen Dachneigung zu schnell fließt, fehlt ihm die Kraft, das Blatt mitzunehmen.

Dachneigung Trapezblech, zu viel oder zu wenig?

Wie aufgezeigt, ist eine zu hohe Dachneigung bei Trapezblechen schlecht, aber auch eine zu geringe Dachneigung ist unvorteilhaft. Das hängt wiederum mit dem Kapillareffekt des Wassers zusammen. Das Wasser immer bergab fließt, ist so nicht ganz richtig. Wasser kann durchaus auch bergauf fließen, wenn die Voraussetzungen stimmen. Die Voraussetzungen sind zum Beispiel die nur minimalen Spalten zwischen den Überlappungen zweier Trapezbleche. Wasser kann hier entgegen der Schwerkraft nach oben steigen, weil die Oberflächenspannung des Wassers sowie die Adhäsion des Trapezbleches eine Kohäsion bewirken, was jedoch nur bei sehr kleinen Wassermengen funktioniert, weil eben die Schwerkraft überwunden werden muss. So versorgen sich übrigens auch Pflanzen und Bäume mit Wasser.  Aber auch kleinste Mengen Wasser summieren sich, weshalb die Dachneigung des Trapezblechs nicht zu gering sein darf.

Was ist Minimum, was ist Maximum bei der Dachneigung Trapezblech?

In der Baunorm DIN EN 1090-4 (Alt: DIN 18807-3) sind die technischen Anforderungen an die Ausführung von Stahltragwerken und Aluminiumtragwerken festgehalten, wozu auch die Dachneigung von Trapezblech gehört. Kurz zusammengefasst, es gibt eine minimale Dachneigung, die einzuhalten ist, es gibt empfohlene Dachneigungen, es gibt jedoch keine maximale Dachneigung, die baurechtlich nicht überschritten werden dürfte.

Die minimale Dachneigung, die einzuhalten ist, beträgt 3 Grad, jedoch nur dann, wenn es sich um ein durchgehendes Trapezblech handelt. In dem Moment, wo es mindestens 2 Trapezbleche sind, die sich also einmal überlappen, sind mindestens 7 Grad vorgegeben.

Die Empfehlungen von Handwerkern wie Herstellern liegen bei der Verwendung nur je eines Trapezblechs in der Dachneige bei mindestens 5 Grad, bei überlappenden Trapezblechen bei mindestens 15 bis 30 Grad sowie der Nutzung von Dichtungsmaterial zwischen den Überlappungen.