Zum Hauptinhalt springen

Dach neu verlegen – so geht’s!

Deine Dacheindeckung hat nun schon einige Jahrzehnte hinter sich, in der sie Dich und deine Familie vor Wind und Wetter schützte? Du denkst, es ist an der Zeit, sie zu erneuern?

Bevor Du nun loslegst, solltest Du einen Plan erstellen und Dir selbst ein paar Fragen beantworten, wie zum Beispiel:

Reicht Dein handwerkliches Können aus, um das Dach verlegen selbst durchführen zu können?

Möchtest Du nur das Dach neu verlegen oder sollen zugleich weitere Maßnahmen stattfinden, etwa:

  • Dämmung des Dachbodens?
  • Dachfenster oder Erker einbauen?
  • Kamin erneuern?

Je nach Alter des Hauses ist zum Beispiel eine Erneuerung des Kamins sinnvoll oder er wird vielleicht aufgrund einer Umstellung der Heizung überhaupt nicht mehr benötigt. Auch die Dämmung des Dachstuhls lässt sich hervorragend mit dem Dach verlegen kombinieren und spart nicht nur viel Geld, wenn  beides gleichzeitig ausgeführt wird. Die Umwandlung des Dachstuhls von Nutzraum zu Wohnraum bedeutet eine deutliche Wertsteigerung der Immobilie und ist eine sehr nachhaltige Maßnahme.

Auch interessant: Blechbearbeitung – die besten Methoden

Was aber sind nun die ersten Schritte hin zur Neuverlegung des Daches?

Zuerst einmal brauchst Du ein Gerüst für Dein Haus, und zwar rundherum. Sicher kommt Dir der Gedanke, dass es doch auch ohne Gerüst gehen würde, nur mit einer Leiter oder der Einrüstung nur einer Seite des Hauses. Da aber haben die Unfallversicherer etwas dagegen, auch wenn Du als Privatperson die Arbeiten durchführst. Du wirst kaum alle Tätigkeiten ganz alleine vollbringen. Schon ein Helfer, das gilt auch für Familienmitglieder, der vielleicht zu Schaden kommt, kann Dich gewaltig in Schwierigkeiten bringen, wenn er oder sie nicht angemeldet ist und die Vorschriften der Berufsgenossenschaften nicht eingehalten wurden. Die Vorschriften der BG sind diesbezüglich eindeutig. Nur wenn eine vollständige Einrüstung aus bautechnischen Gründen nicht möglich ist, darf ohne Gerüst eine Dacheindeckung vorgenommen werden, jedoch nur mit entsprechender Schutzausrüstung, wie einem Fanggurt.

Reserviere also rechtzeitig ein Mietgerüst für die Tage, in denen Du das Dach verlegen durchführen willst.

Als nächstes, wir sind immer noch in der Planung, geht es um die Entsorgung der alten Dacheindeckung. Dachziegel oder andere Formen der Dacheindeckung sind Bauschutt und müssen ordnungsgemäß entsorgt werden. Am einfachsten lässt sich dies über einen Containerdienst bewerkstelligen, der dann den gefüllten Container zu den örtlichen Wertstoffhöfen führt.

Auch interessant: Wie man Wellblechdächer oder Metalldachpaneele installiert

Vorsicht, halte den anfallenden Bauschutt getrennt, wenn nicht nur Dachziegel anfallen.

In der Regel werden ja auch die Dachlatten unter den Ziegeln ausgetauscht. Es gibt Bauschutt und Baumischabfälle. Reiner Bauschutt, also nur Ziegel, Beton, Klinker, Backsteine oder Keramik sind Bauschutt. Werden nun etwa die alten Dachlatten oder die verrostete Dachrinne dazu geschmissen, wird aus dem Inhalt des Containers Baumischabfall und der ist in der Entsorgung deutlich teurer als Bauschutt.

Ist alles Notwendige vor Ort, kann es losgehen

Bevor die alte Dacheindeckung herunter kommt, sollte die neue Bedachung inklusive der neuen Dachlattung schon komplett vor Ort sein, damit der Zeitraum, in dem das Haus ungeschützt eventuellem Regen ausgesetzt wird, so kurz wie möglich ist. Zur Vorsorge dürfen auch ein paar Planen bereitliegen, um abgedeckte Stellen des Dachs bei einsetzendem Regen oder über Nacht nicht ungeschützt zu lassen.

Welcher Dacheindeckung gibst Du den Vorzug?

Es gibt eine ganze Reihe an unterschiedlichen Dacheindeckungen, an erster Stelle sind hier natürlich die Klassiker, die gebrannten Tonziegeln in ihren verschiedenen Formen und Farben, zu nennen. Auch Betonziegel finden inzwischen vermehrt Anklang. Dann gibt es noch die Exoten, wie etwa Reetdächer, wie sie noch heute vor allem im Norden Deutschlands zu finden sind. Allerdings braucht es hierfür Spezialisten und eine Hausratversicherung, die bezahlbar ist. Kaum noch nachgefragt sind Echtsteinziegel, etwa aus Schiefer,

Eine schnelle, nachhaltige, pflegeleichte und zugleich kostengünstige Alternative sind Trapezbleche, um das Dach neu zu verlegen. Gerade für Hausbesitzer, die möglichst viel selbst an der Immobilie machen wollen, bieten sich Trapezbleche an, weil das benötigte Hintergrundwissen zum Verlegen recht einfach zu erlernen ist. Zudem halten moderne Trapezbleche inzwischen genauso lange wie andere Dacheindeckungen. Darum solltest Du Trapezbleche zur Neueindeckung Deines Daches unbedingt in Deine Überlegungen mit einbeziehen.

Runter mit den alten Ziegeln

Das Gerüst steht und der Container auf dem Hof wartet auf die alten Ziegel. Am sichersten kommen die Ziegel vom Dach in den Container über eine geschlossene Schuttrutsche. Mit ihr lässt es sich vermeiden, dass aufschlagende Ziegel zersplittern und die Teile unkontrolliert in der Gegend herumfliegen. Vor allem bei Häusern, die dicht an eine öffentliche Straße gebaut sind, ist die Schuttrutsche oder Schuttröhre unvermeidlich und letztlich spart sie viel Aufräumarbeit.

Wenn nun alle Ziegel abgeräumt sind, muss die alte Unterlattung inklusive der Nägel entfernt werden. Dabei solltest Du auf feuchte Stellen oder eventuell sogar Schimmel auf den freigelegten Dachbalken achten. Bei großflächiger Feuchtigkeit solltest Du einen Experten hinzuziehen, der in der Lage ist, den Schaden einzuschätzen und, wenn nötig, Reparaturmaßnahmen vorschlagen kann.

Die neuen Dachlatten anbringen

Je nach Bauweise des Dachstuhls benötigst Du entweder eine Längs- und Querlattung oder nur eine Querlattung. Die meisten Dachstühle sind mit Sparren ausgeführt, bei denen eine Querlattung genügt. Eher selten sind Dachstühle in Ständerbauweise, die zur Querlattung zusätzlich eine Längslattung benötigen.

Ausgehend davon, dass nur eine Querlattung notwendig ist, setzt Du die erste Dachlatte über der Traufe, also über der Dachrinne. Je nach Art der Dacheindeckung musst Du bestimmte Abstände zum unteren Ende der Dachbalken einhalten, damit auch die Anzahl der Ziegel bis zum First aufgeht. Der Abstand von Dachlatte zu Dachlatte ergibt sich wiederum aus der gewählten Dacheindeckung. Das können nur etwa 30 cm sein, bspw. bei Betondachsteinen, es können aber auch 100 cm Abstand sein, etwa bei Trapezblechen. Am besten machst Du Dir eine Lehre aus einer Dachlatte im benötigten Abstand, dann musst Du nicht jedes Mal neu einmessen.

Danach geht es an das Verlegen der neuen Dacheindeckung. Achte darauf, dass der Abstand der äußeren Ränder der Dacheindeckung zu den Stirnseiten des Hauses auf beiden Seiten gleichmäßig sind, sonst braucht es eventuell zwei unterschiedlich breite Ortgangbleche oder Ortgangziegel, was sich optisch bemerkbar macht.

Nutze für Schornstein- und Fenstereinfassungen, wenn möglich, vorgefertigte Bleche. Das spart Zeit, zumal nicht jeder der geborene Blechner ist.

Mit dem letzten Firstziegel oder Firstblech ist dann Dein Werk getan.