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Blechbearbeitung – die besten Methoden

Wie wunderbar sich Bleche verarbeiten und formen lassen, zeigen am besten Oldtimer. Ob nun die berühmte Tin Lizzy von Henry Ford oder ein Duesenberg, ein wahrer Traum an geschwungener Eleganz in Blech.

Vermutlich möchtest Du weder eine neue Tin Lizzy noch einen Duesenberg bauen, sondern einfach Blech zu dem einen oder anderen Zweck bearbeiten. Das geht recht einfach, denn Werkzeuge zur Blechbearbeitung gibt es reichlich und Blech selbst ist ein dankbares Material.

Die große Sünde bei der Blechbearbeitung

Bevor es nun in Bezug auf die Blechbearbeitung und den besten Methoden dazu ins Detail geht, zuerst ein kurzer Kommentar zu einem Werkzeug, das nicht wirklich zur Blechbearbeitung geeignet ist, aber trotzdem häufig Verwendung findet. Es geht um den Winkelschleifer, auch Flex oder Trennschleifer genannt.

Die schnell rotierende Scheibe aus Korund verursacht an der Schnittlinie des Blechs ein Ausglühen der Ränder, was vorzeitiger Korrosion Vorschub leistet. Der Funkenflug zerstört die Schutzbeschichtung des Blechs in der näheren Umgebung. Letztlich ist es sehr gefährlich, weil das Blech beim Schneiden „flattern“ kann und im schlimmsten Fall die Trennscheibe dadurch zerbricht und die Teile wie Geschosse durch die Gegend fliegen. Damit auch noch Kurven schneiden zu wollen, erhöht das Risiko um ein mehrfaches.

Blechbearbeitung in Handwerk und Industrie, die Unterschiede sind deutlich

Die industrielle Blechbearbeitung ist meist auf die serielle Fertigung ausgelegt, die zum Beispiel die Produktion einer hohen Stückzahl gleichartiger Bleche in einer bestimmten Zeit möglich macht. Hierzu kommen teils automatisierte Biegemaschinen, Scherbänke und Abkantbänke sowie Schneidvorrichtungen wie Laser, Wasserstrahl oder Plasma zum Einsatz.

Das sind Gerätschaften, die ein industrielles Umfeld benötigen, um effizient und kostendeckend eingesetzt zu werden. Du als Hand- oder Heimwerker wirst wohl eher mit Einzelstücken beschäftigt sein. Zur Blechbearbeitung in diesem Bereich lassen sich die Werkzeuge in zwei Segmente unterteilen:

  • Schneiden
  • Umformen

Für das Schneiden von Blechen im Handwerk stehen Dir per Muskelkraft betriebene, elektrische oder pneumatische Werkzeuge zur Verfügung.

Der Klassiker ist natürlich die Blechschere, mit der es sich bei dünneren Blechen durchaus effizient arbeiten lässt. Mit zunehmender Blechstärke wird es natürlich immer anstrengender, wobei es sehr auf die Ergonomie der jeweiligen Blechschere ankommt. Ihr großer Vorteil besteht darin, dass sie problemlos in den Werkzeuggürtel passt und immer einsatzbereit ist. Wenn Du Dich zum Beispiel auf dem First eines Daches befindest und feststellst, dass ein Trapezblech etwas angepasst werden muss, ist die Blechschere die erste Wahl.

Geht es hingegen darum, ein Trapezblech abzulängen, um es der Dachbreite anzupassen, geschieht dies normalerweise am Boden und nicht erst auf dem Dach. Hier bieten sich elektrisch oder pneumatisch betriebene Blechscheren oder auch Stichsägen mit einem für Blech geeignetem Sägeblatt an.

Beim Stichwort elektrisch darf natürlich die akkubetriebene Blechschere nicht fehlen. Die ist natürlich enorm praktisch, aber es muss sehr auf deren Leistungsparameter geachtet werden. Der Erwerb einer solchen Schere sollte darauf ausgerichtet sein, auch mal höherem Bedarf standzuhalten als nur einem gelegentlichen Schnitt dünnen Bleches. Ein leistungsfähiger Akku und eine stabile Schneidmechanik für etwas stärkere Bleche verhelfen zu wirklicher Unabhängigkeit, sofern das Laden des Akkus nicht vergessen wird.

Pneumatische Blechscheren – für Profis und anspruchsvolle Heimwerker

Auch wenn elektrische Werkzeuge zur Blechbearbeitung in Bezug auf die Leistungsfähigkeit große Fortschritte gemacht haben, wenn es für Dich wirklich hart auf hart kommt, sind pneumatische Blechscheren nach wie vor unschlagbar. Für sie sind selbst Bleche mit 1,5 mm Stärke nicht viel mehr als Papier. Der Nachteil ist natürlich, das ein Kompressor für die Druckluft benötigt wird. Wenn Du aber einmal alles eingerichtet hast, geht die Arbeit umso schneller von der Hand.

Kennst Du den Unterschied zwischen Blechschere und Blechknabber?

Prinzipiell schneiden beide Blech. Der Unterschied liegt in der Länge der Schneidflächen und damit der Schnittlänge selbst. Ein Blechknabber besitzt nur eine sehr kurze Schere und ist damit bestens geeignet, Kurven und Kreise aus dem Blech zu schneiden, was mit einer Blechschere nicht unbedingt immer gelingt.

Werkzeuge zum Umformen von Blech

Wie eingangs erwähnt, kann Stahlblech zu wunderschönen Dingen wie Oldtimern geformt werden. Du brauchst nur die richtigen Werkzeuge dafür. Im Handwerk werden Bleche eher im kleinteiligen Bereich geformt. Das geht durchaus in den Bereich der Feinmechanik hinein.

Wenn etwa der Schornstein eines Hauses im Zuge einer Dachsanierung eine neue Blecheinfassung benötigt, brauchst Du neben der Blechschere eine mobile Abkant- oder Kantbank, eine oder mehrere verschieden breite Abkant- oder Falzzangen und, wenn es professionell werden soll, ein Bördelgerät.

Mit der Abkantbank kannst Du ein Glattblech in den entsprechenden Winkel biegen, der für die Einfassung des Schornsteins notwendig ist. Aufgrund der oft unterschiedlichen Geometrie älterer Schornsteine erfolgt die passgenaue Einfassung erst vor Ort, indem jedes der vorgekanteten Bleche auf Maß geschnitten und mithilfe der Falzzangen gebogen werden. Zwar ist es einem erfahrenen Blechner durchaus möglich, mithilfe der Falzzangen ein Blech zu bördeln, ein Laie, der sich eher weniger damit befasst, wird vermutlich über das Ergebnis weniger glücklich sein. Darum ist ein Bördelgerät die bessere Lösung. 

Was bedeutet eigentlich Bördeln?

Der Begriff entstammt dem Nähhandwerk und umschreibt das Umlegen einer Stoffnaht auf der Breite von etwa 1 cm, um diese dann zu vernähen. Dadurch kann der Stoff an der Kante nicht ausfransen. Ein Stahlblech franst natürlich nicht aus, aber es kann sich einerseits als Gefahrenstelle erweisen, weil die Kanten dünner Bleche wie Messerklingen funktionieren. Andrerseits können die umgelegten Kanten dazu dienen, zwei Bleche miteinander zu verbinden, indem die zwei Falze ineinander geschoben werden. Diese Technik findet sich überall im Stahlblechbau. Es muss weder geschweißt noch verlötet oder geschraubt beziehungsweise vernietet werden. Darum ist ein Bördelgerät eine lohnende Anschaffung, wenn Du Dich intensiver mit der Blechbearbeitung beschäftigst.

Die Blechbearbeitung im Rahmen der Freizeit zu erlernen und die Methodik darin zu verbessern, ist nicht nur beim Hausbau oder am eigenen Fahrzeug hilfreich. Es kann für Dich zum Hobby werden, dessen Vielseitigkeit mit der Erfahrung wächst.